Die Käfer – ratze, fatze! – Rollen raus zum Messe-Platze
… Hin und her und rundherum, kriecht es, riecht es, mit Gebrumm. Dank DEKT in Orga-Not, ein Frühstart für das Aufgebot.
Diese Anlehung an den fünften Streich von Max & Moritz von Wilhelm Busch möge man mir verzeihen. Die Reime geben jedoch schon mal einen kleinen Hinweis auf den organisatorischen Ablauf des 42. Maikäfertreffens in Hannover. Aber eins nach dem anderen.
“Wann sind wir letztes Jahr nochmal losgefahren?”, fragen sich Kumpel Patty und ich im Vorabend-Chat zum großen Heckmotor-Saisonauftakt auf dem Messegelände Hannover. “Acht Uhr war es!”, meine ich und ergänze um: “Warten wa halt wieder. Die Zeit vergeht bei der Vorfreude doch mehr als schnell!”. Patty sieht das genauso und sammelt mich bereits um 07:45 Uhr ein um den Freiermitdreier-Zweier-Konvoi ins Rollen zu bringen. Gemütlich wie immer cruisen
wir mitten in der Woche über die störungsfreie A7 ans Ziel oder besser gesagt in die Warteschlange der um Einlass Bittenden. Platz sechs und sieben gehen an uns. Mit diesen annehmbaren Positionen lässt es sich lässig in die Klappstühle am nahegelegenen Trottoir sinken. Ein Kaltgetränk und ein paar “die-Freundschaft-auf-Stand-bringende-Gespräche” später rollert einer der Organisatoren an uns mit den Worten “Um 11:00 Uhr machen wir auf!” vorbei. Krasse Ansage, da uns letztes Jahr erst um 13:00 Uhr Eintritt gewährt wurde
und es in weiter zurückliegender Zeit dem Hörensagen nach auch schon mal Nachmittags werden konnte. Im Austausch mit den anderen Wartenden heisst es, dass die Polizei ein Verkehrschaos im Anbetracht des zeitgleich an der Messe stattfindenden Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT) vermeiden möchte und deshalb alle Oldtimer so schnell als möglich von den öffentlichen Straßen haben will. Ich, der Anfang des Jahres auch per Unterschrift der Institution Kirche den Rücken gekehrt habe, betrachte diese frohe Botschaft als eine Art Abschiedsgeschenk für meine abgeführten Steuergelder und schleiche zusammen mit vielen anderen gutgelauten Autofahrern auf das heilige Areal des Messegeländes.
Das Lager schnell errichtet bleibt viel Zeit dem regen Treiben der stetigen Neuankömmlinge zuzuschauen. Bus an Bus reiht sich ein. Vorboten mit Schlafmöglichkeit, die sich bereit machen den Käfern am nächsten Tag lautlos zu huldigen. Erste Fotorunde, Bekannte begrüssen, Klappis bewundern lassen und dann zur 21. May Cruise Madness des Cal-Look-Clubs “Der Fieser Luftkühlers” auf dem Parkplatz des nahegelegenen Burger King. Temperaturen um die 24 Grad im Schatten, ein wenig Geschäftliches, sowie all die heissen, luftgekühtlen Fahrzeuge tragen dann doch dazu bei, dass sich leichte Schweissperlen auf der Stirn bilden.
Ein kleiner Vorgeschmack auf das was uns Morgen auf dem Maikäfertreffen erwartet. Zurück an der Messe, tingeln wir wie üblich zur Partylocation aka “Die Wilde 13” des Teilegotts und geniessen die Gastfreundschaft “An der Bushaltestelle“. Stimmung soweit der biergeschwängerte Blick noch reicht. In diesem bunten Klientel ist man einfach gerne unterwegs. Hier scheinen alle irgendwie den gleichen Knick unter dem Pony zu haben – mal mehr mal weniger. Als der Mond die Sonne dann um Ablösung bittet reicht das T-Shirt nicht mehr. Ein Gang zum Bus um nach dem Auftragen der Jacke dann nochmal loszuziehen wird zur Sackgasse. Zu kaputt vom langen Tag und den ersten Eindrücken dieses immer wieder spektakulären Tanzes in den Mai lassen uns in die Federn beissen.
Schon um 5:00 Uhr früh kann ich nicht mehr schlafen. Zu laut sind einige Motoren der bereits eintreffenden Käfer und Artgenossen. Macht aber auch nichts, denn so kann ich bei einer weiteren Fotorunde in Ruhe die Details einfangen, die sonst durch die Menschenmassen drumherum oft verborgen bleiben. Während wir frühstücken rasseln die Krabbler unaufhörlich auf den Platz. Schnell noch ein Gang über den Teilemarkt bevor man hier keinen Fuss mehr fassen kann, dann nur
noch staunen. Staunen über diese Welle an Kultblech die über Hannover hereinbricht. Vom hochglänzenden Showcar bis hin zur teifergelegten Ratte ist wie immer alles vertreten. Faszinierend welch reissender Strom an Herzblut in dieses Aufgebot geflossen sein muss. 3000 Fahrzeuge sind es insgesamt die am 1. Mai bei 27 Grad im Schatten über den Asphalt knattern oder bereits dort stehen. Natürlich möchte ich alles sehen und noch mehr fotografieren, merke aber auch schnell dass ich mit zunehmender Zeit in der prallen Sonne an meine körperlichen Grenzen komme. Ein paar Auszeiten unter der
Markise am Bus und ein kaltes Wasser wirken Wunder. Auch die Lacher über die offensichtlich missverständliche Wortkombi “Freier mit Dreier”, welche an der Seitenscheibe meines Busses auf unseren Insta-Account verweist, baut weiter auf. Wieder auf den Beinen müssen ein paar Pommes und der Blick zur Show-Bühne auf der Fahrer ihre restaurierten Schätze präsentieren schon sein. Als krönenden Abschluss treffe ich noch auf Olli aus Bremen. Ein Tausendsassa in der Szene, ein akribischer Sammler von Dub-Memorabilia, aber vor allem ein herzensguter, hilfsbereiter Typ, dessen Geschichten ich zu gerne lausche. Gegen 14:30 Uhr sind unsere Batterien dann doch ziemlich entladen und wir wollen uns, wie viele andere auch, auf in Richtung Heimat machen. Schade, dass dieses glücksverheissende Event innerhalb von 24h schon wieder Geschichte ist. Vielleicht ist aber auch genau das sein Geheimnis. Noch während ich den Schlüssel umdrehe sehne ich den nächsten Maisprung hier in Hannover herbei. Mein Walhalla eben. Wie schrieb Busch in seiner Lausbub-Geschichte dann am Ende doch so treffend? “Guckste wohl, jetzt ist’s vorbei mit der Käferkrabbelei!”
Sehr schön geschrieben 😍,
Schön war es wieder und nächstes Jahr von vorne 🤪
Moin Matze, genau so ist es! Mein Respekt gilt dem gesamten Bushaltestellenteam sowie Marco und seiner legendären “Wilden 13”. Klasse, was Ihr da jedes Jahr als Co-Produktion auf die Beine stellt. Wir sehen uns! LG, Bernie
Hey, leider habe ich es auch dieses Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht geschafft. Aber ich habe mich an deinen Bildern und dem sehr schönen Bericht erfreut. Weiter so .. irgendwan treffen wir uns mal irgendwo. 😉 weiterhin viel Spaß in der laufenden Saison und allzeit Pannenfreie Fahrt 😊. VG aus der Eifel
Moin Frank, danke für die Blumen und hoffentlich bis bald! Ich wünschte wir könnten demnächst mal ein schönes Kaltgetränk aus der Zapfanlage Deines kultigen Anhängers zu uns nehmen. Der Plan steht für mich 😉
Alles Gute in Sachen Gesundheit! Wir bleiben in Kontakt! LG, Bernie