Neu formiert auf gutem Weg: Bulli-Days 2025 in Bad Gandersheim

Direkt im Anschluss an das Maikäfertreffen in Hannover ging es für Patty und mich zu den Bulli-Days auf dem Campingplatz der Regenbogen-Kette in Bad Gandersheim. Eine schöne Gelegenheit dort weiterzumachen wo wir in Hannover aufgehört hatten, so zumindest die Theorie.

Eine Tasse die zeigt was es sein sollte: Ein “Familientreffen”

Schon kurz vor der Abfahrt werden wir von einem Konvoi aus Bussen überholt, die uns ausgiebig grüssend den Weg zum Platz vor den Toren der niedersächsischen Kurstadt weisen. Weitere Glückskinder, die jeweils eines der streng limitierten Ticktes für dieses Event ergattern konnten. Die Zweifaktor Anmeldung einen Tag vor dem offiziellen Beginn an der Rezeption und am Check-In Point des Versanstalters läuft fix von statten. Die Give-Aways in Form von Tasse und Sticker zaubern uns Sammelkindern ein Lächeln ins Gesicht.

Hier kann man es aushalten

Als wir auf das uns angepriesene Areal fahren wollen, wird Patty von einem Typen abgefangen, der fragt ob wir denn sicher sind, dass wir mit unseren T3’s hier auch richtig seien? Denn eigentlich wäre die Wiese ja nur für T5 und T6 Busse reserviert. Die eben noch hochgezogenen Mundwinkel fallen wieder. Mehr als irritiert machen wir ihm klar, dass uns von offizieller Seite aus dieser Platz zugewiesen wurde. Mit dieser Info lässt der selbsternannte Hilfssheriff uns dann doch passieren. Extra enger zusammengestellt für all die Busse die da vielleicht noch kommen, müssen wir diese “Begrüßung” aus der ach so engen Busfamilie erstmal sacken lassen. Egal, der Blick auf

Es werde Licht: Die Wilde 13 verheisst auch immer gute Gesellschaft

den Naturbadeteich und die schöne Lage des Campingresorts am Waldesrand lassen die kurzzeitig erhitzten Gemüter wieder ein wenig abkühlen. Ein paar Hecken weiter werden wir fündig was tolerantere Menschen anbelangt. Neben dem Teilegott haben sich dort auch Markus und Kerstin mit der legendären T3-Bierdoka “Berta” niedergelassen. Hier fühlen wir uns wohl, plaudern über alte Zeiten und feiern auch die Veränderungen, die all die Jahre in der Szene mit sich gebracht haben. In dieser Gruppe ist es egal, welches Bus-Modell Du Dein eigen nennst, hier spielt in erster Linie der Fahrer selbst die Hauptrolle. Das neun Hektar große Regenbogen-Camp am Bach Eterna kommt nach unserer ersten Checker-Runde mit den Klapprädern recht gepflegt daher.

Überall noch reichlich Platz.

Die Wasch- und Duschräume im Westen sind modern und großzügig während die im Osten eher abschrecken.

Für Ü-50 Menschen mit einer schwachen Blase in der Mitte des Platzes campend ist die Entfernung zu den beiden Anlagen zudem noch recht weit. Genau im Zentrum wäre ein weiteres WC durchaus von Vorteil gewesen. Alt sind wir ja, aber zum Glück dank der Klappis auch mobil. Die 20Zöller ermöglichen uns dem Platz-Treiben auch in den entlegensten Ecken zu folgen. Der erste Abend bricht an ohne, dass sich um uns herum noch weitere Busse eingefunden haben. “Komisch, oder?”, bemerkt

So muss das…

Patty zumal die Tickets für dieses Event ja so schnell ausverkauft waren und man damit eigentlich mit maximaler Belegung rechnen müsste. Gedanken die schnell abgelegt werden um in den gemütlichen, bratwurtlastigen, unsinnlabernden Teil des Abends überzugehen. Dann in der Koje wird mir erst bewusst, wie gegenteilig doch diese beiden Veranstaltungen des langen Wochenendes bislang waren. Einerseits schön nach dem bunten, überladenen Maikäfertreffen ruhig am Teich mitten in der Natur zu stehen, andererseits sitzt die Abneigung, die wir hier zu Beginn des Tages gespürt haben irgendwie tief und wäre so unter den Teilnehmern in Hannover nie vorgekommen. Augen zu und Schwamm drüber.

Links: Sani-Ost, vieles ausser Betrieb, in die Jahre gekommen
Rechts: Sani-West, moderne Boxen, teilweise mit kaltem Wasser, Urinieren unerwünscht

Wohl geruht werde ich durch die ersten Sonnenstrahlen des aufgehenden gelben Scheibe wachgekitzelt. Die morgendliche Stille erlaubt sogar das Mitzählen der Kuckucksrufe aus dem nahegelegenen Forst. Endlich unter die lang ersehnte Dusche – das tat gut. Der Aushang im modernen Waschhaus mit dem Inhalt für reine Toilettengänge die am anderen

Warten auf die Schrippen

Ende des Platzes gelegenen Sanitäranlagen zu nutzen oder das Dixie-Klo gegenüber, lässt mich schmunzeln. Wie kompliziert und hölzern denn nun noch? Nach der kurzweiligen Mitgliedschaft in der Brötschenschlange, heisst es erstmal frühstücken. Mit noch schmalen Augen freuen wir uns auf das was vor uns liegt. Bei bestem Wetter heisst es heute nach Neuankömmlingen Ausschau halten und das erste offizielle, vielversprechende Abendprogramm der Veranstalter zu geniessen. Die Teilehändler haben sich inzwischen auch auf dem Gelände eingefunden und präsentieren bereits ihre auf die Teilnehmer abgestimmte Ware. Mybusparts ist ebenfalls vor Ort, jedoch nicht mit eigenem Stand wie zuvor auf dem MKT verteten. Sie präsentieren stattdessen den sagenumwobenen “The Rebell”. Die zweite Version eines Rennwagens, der

The Rebell – Bernd Jägers Ralley-Monster

mittlerweile einen 400 PS starken V8 Motor aus einem BMW M5 im Bauch trägt und dessen T3-ähnliche Carbon-Hülle einen mächtigen Gitterrohrahmen, der dem Fahrzeug die nötige Stabilität verleiht, umkleidet. Bei Rallyes der Kategorie Cross-Country flog der Syncro Pabst Bernd Jäger mit dieser Art von Biest damals im wahrsten Wortsinn über Stock und Stein. Besonders schön fand ich den Satz den Jäger damals in einem Interview zu besten gab:”Der T3 ist das beste von VW jemals gebaute Auto”. Jawohl, das kann man so stehenlassen, obwohl ich mir persönlich nie anmaßen würde die anderen Version schlechtzureden. Auch die über Ländergrenzen hinweg bekannte “Wilde 13” vom Teilegott hat hier innerhalb des Publikumareals ihren Platz eingenommen um für die passende musikalisch-visuelle

Immer für die Kleinen an Bord mitdenken

Unterhaltung zu sorgen. Zusammen mit den Foodtrucks und der Hüpfburg für die kleineren Gäste beste Voraussetzungen für einen schönen Abend. Schade, dass ich diese Szenerie nicht wirklich via Social Media teilen kann, denn der Internetempfang auf diesem Platz ist faktisch nicht vorhanden. Vielleicht erhebt das Camp deswegen die saftige Zusatzgebühr von 4,00 € am Tag wenn man mit der Aussenwelt dann doch irgendwie kommunizieren möchte. Ich spare mir das. Nach etlichen Runden per Klappi über die Wege des Camps werden wir von einer Dame aus dem Regenbogen-Team gestoppt, die meint sie hätte uns schön länger beobachtet und

Klappis immer im Fokus

fragt ob wir die Räder auf denen wir unterwegs sind ausgliehen hätten. Die Anfänge einer Kommunikation die wir nicht wirklich vestehen und sie eher als “Was lungert ihr denn hier eigentlich ständig rum?” und “Gehören die Räder Euch überhaupt?” interpretieren. Erneute Verstörung unsererseits, die wir mit einem Sprung in den kühlen Badeteich vergessen wollen. Klasse diese Art von Schwimmmöglichkeit und sehr wohltuend bei den stetig steigenden Temperaturen Ein paar Busse rollen dann doch noch in die weitläufigen Buchten, wobei auf dem gesamten Platz noch reichlich Parkmöglichkeiten unbesetzt bleiben. Wahrscheinlich hat man sich zunächst zu Testzwecken auf 300 Busse beschränkt, um dann bei einer Fortstetzung und Bedarf die Anzahl

Abkühlung im videoüberwachten Eterna-Natur-Badesee

kontinuierlich anheben zu können. Ein Gedankenspiel , dass eigentlich sinnig klingt, aber im Nachgang schade für all diejenigen ist, die noch gerne gekommen wären. Wollen wir hoffen, dass der Plan der “Exklusivität” weiterhin aufgeht. So ein Neuanfang was die Location und auch das Orga-Team selbst betrifft, ist allerdings auch nicht zu unterschätzen. Bisher waren die ursprünglich aus der T4 Szene entstandenen Bulli-Days am Edersee angesiedelt und lockten in der Finalversion 2024 rund 350 Busse auf den Campingplatz Teichmann. Vielleicht genau jene Marke, die für

Im Restaurant “Auszeit” schnitzelt es ganz hervorragend

die 2025er Ausgabe als Startlimit herangezogen wurde. Der Truppe rund um die Bierdoka sind all diese Fakten richtigerweise egal. Sie unternimmt Tourenfahrten in einem perfekt instandgesetzten Fensterbus oder Kurierwagen und chauffiert Kinder mit einem motorisierten T1-Kart über den Platz. Stimmung die es bei so einem Treffen braucht und uns voll abholt. Die Freude über einen tiefergelegten T2 im Used Look der auf unsere Wiese fährt lässt unsere Herzen noch höher hüpfen.

Partystimmung bei einem tollen Programm

Leider nur bis zu dem Zeitpunkt als ein älterer Herr aus seinem T6 steigt und den Fahrer fragt ob er denn einen Wagenheber für das Auto bräuchte. Ein vermeintlicher Gag, der im Grunde genommen aber das Unverständnis für diese Art von Kultautos bei einigen Teilnehmern zeigt, sowie eine echten Graben innerhalb der angeblich grossen “Busfamilie” aufwirft. Der Abend versöhnt was all diese subjektiven Wahrnehmungen unsereseits anbelangt. Zunächst ein leckeres Schnitzel in der Camp-Gastronomie, dann die Möglichkeit eines Whiskeytastings, gute Stimmung am Lagerfeuer sowie die hitlastige Musik und

Gute Nacht und guten Morgen Bad Gandersheim

grandiose Lasershow von Marco machen einfach nur Laune. Wir gesellen uns in der Dunkelheit dann noch zu den Nachbarn. Darunter ein T3-Syncrofahrer der schon oft auf der Abenteuer Allrad in Bad Kissingen war und bei Patty, dem 4-WD-LKW-Besitzer, damit offene Türen einrennt. Irgendwann merke ich am knisternden Feuer, dass die Rufe aus dem Schlummerland immer lauter werden und folge dieser Weisung. Das Ende des schon letzten Tages, da der klägliche Rest des Wochenendes durch eine Familienfeier gekapert wurde.

Ganz so schnell wollen wir am Samstag dann doch noch nicht fahren und begeben uns auf einen Kulturtrip per Klappi in die Bad

Auf 20Zoll durch die Altstadt

Gandersheimer Innenstadt. Gemütlich lassen wir uns durch die schönen Fachwerkfassaden des ruhigen 9000 Einwohner Ortes treiben. Im Mittelpunkt die ab 856 gebaute Stiftskirche, bzw. der Dom an dem gerade die große Bühne für die mittlerweile 66. Gandersheimer Domfestspiele errichtet wird. Bereits seit Jahren auf der 2do-Liste vermerkt und heute ob des einmaligen Ambientes nochmal rot unterstrichen. Wieder zurück am Platz beladen wir die Transporter und verbschieden uns von den freundlichen Nachbarn. Schön war es trotz

Bühne, Basilika, Bernie

diverser kleiner Nickligkeiten uns gegenüber. Wir, die in der Menge des Maikäfertreffens untergehen und hier teilweise wie Paradiesvögel betrachtet wurden. Respekt an die Organisatoren, tolles Programm, schöner Platz – eine Mischung die überzeugt. Bleibt zu hoffen, dass das Regenbogen-Team nun weiss, was bei einer Fortsetzung auf sie zurollt und alles daran setzt sich an bärtige Busfahrer zu gewöhnen, sowie die unzureichenden sanitären Anlagen aufzustocken, bzw. instandzusetzen. Wird aber, ganz bestimmt, denn dem Hörensagen nach sind die nächsten Jahre der Bulli-Days auf diesem Platz sicher. Weitermachen! Wir sehen uns!

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