Ein Festival der Superlative – Die Bus-Szene feiert in Hannover
Was war das denn bitte für ein ereignisreiches Wochenende in Hannover als der Konzern aus Wolfsburg die Jünger seines Hannoveraner Kult-Produkts zum Fest einlud? Einfach unvergesslich und schon en detail in so vielen Presseartikeln und Blogbeiträgen beschrieben. Ich möchte das an dieser Stelle nicht wiederholen und erzähle die ganze Geschichte dazu einmal aus der Perspektive meiner vierjährigen Tochter. Sie war es ja schließlich auch die unseren Rythmus bestimmt hat, so daß wir vieles nur aus der Ferne oder eben gar nicht betrachten konnten. Familie geht nunmal vor, aber lassen wir sie doch einfach mal zu Wort kommen.
“Ich wache heute schon vor meinen Eltern auf. Es ist kurz vor sechs und ich kann es kaum erwarten zu dem Busfest zu kommen, von dem mir Papa schon seit vielen Wochen erzählt. Viele Autos wie unser Bruno, schöne Musik und sogar ein Riesenrad soll es dort geben. Mein Papa hat schon alles am Tag davor eingeladen, so daß wir schnell losfahren können. Hannover heisst die Stadt zu der wir fahren, dort baut man Autos wie unseren Bruno schon seit langer Zeit. Mama schaut andauernd aufs Handy um zu gucken wie das Wetter
wird, denn im Fernsehen haben sie gesagt es soll richtig viel regnen und man soll nicht unbedingt das Haus verlassen wenn es nicht sein muss. Mir ist das egal, ich freue mich auf alles was da kommt. Fast am Ziel, stehen wir auf einmal in einem Stau. So viele Transporter wollen schon am Donnerstag zu dem Fest. Am Himmel sehe ich Blitze, es regnet ganz dolle und Papa zuckt erschrocken zusammen als es auf einmal ganz laut knallt. “Da hinten hat es bestimmt eingeschlagen”, meint er. Ich denke an die armen Leute da Draußen, die die ganzen Autos bei dem Wetter auf den Platz leiten müssen. Die Busse in der langen Schlange finde ich alle toll. So viele schöne Farben! Wir werden noch fotografiert und dann fahren wir immer so wie es uns gesagt wird. Komischerweise stehen wir auf einmal direkt neben der großen Bühne von der ein riesiger Wasserfall
heruntersprudelt. “Hier hätten wir doch gar nicht sein dürfen!”, sagt Mama, während Papa hektisch am Gangknüppel herumfuchtelt und grummelt “Jetzt kriege ich diesen verdammten Rückwärtsgang nicht rein!”. Ein Mann klopft ans Fenster, er guckt überrascht als er hört, das wir eigentlich nur unseren Campingplatz suchen. Er zeigt uns wie man wieder rauskommt und wohin wir müssen. Endlich ist er gefunden. Leider können wir uns nicht unter einen Baum stellen, wie meine Eltern das gerne hätten sondern werden alle auf einen bestimmten Platz gewunken. Komisch finde ich, da unter den Bäumen ja auch schon andere stehen.
Na ja, unser Platz ist trotzdem schön und als es aufhört zu regnen beobachte ich wie Mama und Papa erstmal alles aufbauen. Es gibt leckere Würtschen vom Grill, aber danach fängt es auch gleich schon wieder an zu regnen. Als ich am Abend einschlafe kann ich noch Mövengeschrei hören. Wie am Meer denke ich mir und ein wohliges Gefühl macht sich breit in meinem Bauch.
Als ich aufwache regenet es da Draußen schon wieder. Ich kuschele mich noch zu Mama und Papa. In einem “Schwedentopf” – sie nennen ihn Omnia – machen wir uns leckere Brötchen, die wir dann auf der Sitzbank und mit umgeklapptem Tisch in Bruno verputzen. Papa sagt um drei ist der Regen vorbei, aber das ist wohl noch lange hin, denn ich war schon richtig früh wach. Deswegen fange ich einfach an
schöne Busse aus Papier zu basteln. In all den Farben wie sie uns bei der Herfahrt begegnet sind. “12.000 Camper auf einem ca. 1.000.000 m² großen Gelände! Wahnsinn, oder?”, nuschelt Papa vor sich hin. Wohl zu leise für die Nachbarn, denn die fangen an ihre Sachen einzuräumen. Sie erzählen Mama, dass sie loswollen, weil zu schlechtes Wetter sei und ihr T3 noch nie Regen gesehen hat. Das verstehe ich nicht so ganz, aber Papa kann sie überzeugen zu bleiben und trinkt gleich ein Bier mit dem Mann. Mama backt in der Zeit einen leckeren Schokokuchen und ich schiesse mit meiner neuen Pistole ein paar Seifennblasen in den Regen. Dann ist es soweit, um drei hört der Regen tatsächlich auf. Es kommt langsam die Sonne durch. “Jetzt wollen wir aber mal los ins Getümmel!”, sagt Mama. Es geht in eine große Halle.
Überall stehen Busse und noch mehr Leute. Papa holt sich Aufkleber ab, die er vorher bestellt hat und fragt warum all die Menschen in einer so langen Reihe dort stehen. Ein Willkommenspaket soll es geben, aber das will sich Papa dann doch erst Morgen abholen, wenn weniger los ist. Ich bekomme einen roten, schwebenden Luftballon, den ich mir an mein Handgelenk binden lasse um ihn nicht zu verlieren. Was für ein schöner Ballon. Von dem großen Transporter ganz aus Legosteinen bin ich auch sehr begeistert. Wie kann man denn so viele Steine zu Hause haben? Da braucht man aber große Spielzeugkisten dafür. Auf dem Platz mit der großen Bühne sind noch mehr Menschen unterwegs. Auf den
Parkplätzen davor stehen soviele Brunos und noch ältere Busse wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. 6000 sollen es sein. Jemand erzählt uns, dass Autos aus 48 Ländern angereist sind. Und Papa hört gar nicht mehr auf Fotos zu machen. Ich glaube die braucht er für ein Buch das er gerade schreibt. Jetzt ist es so warm, dass wir erstmal zurück zu Bruno laufen um was zu trinken und auch zu essen. Es gibt Fleisch-Bällchen auf dem Schweden-Teil. Voll lecker. Und dann passiert es, mein Luftballon löst sich von meiner Hand und fliegt ganz hoch in die Wolken.
Ich bin so traurig, dass mir die Tränen herunterkullern.
“Da wo wir den her haben gibt es bestimmt noch mehr zu holen!”, höre ich Papa sagen. Das beruhigt mich ein wenig. Langsam wird es dunkel und ich will mit Mama unbedingt noch Riesenrad fahren. Das machen wir auch, während Papa mit seiner Akrofo-Angst lieber unten wartet. Es ist so schön sich von dort oben den Sonnenuntergang und die kleinen Menschen anzuschauen. Schade das Papa sich nicht traut. Als wir aussteigen fängt Bosse zu singen an. Ein lustiger Typ, der viel tanzt,
noch mehr schwitzt und echt schöne Musik macht. Auf den Schultern meiner Eltern kann ich ihm richtig gut zusehen. Am Ende möchte Papa noch zu einer Bushaltestelle. Da kennt er viele. Irgend ein Gott mit langem Bart und Glatze hat dort seinen Bus beleuchtet. Daneben steht noch einer, aus dem laute Musik kommt. Nebel wird dort rausgepustet auf dem so viele bunte Lichter zu sehen sind. Einfach nur toll.
Ein Mann tanzt davor mit einigen Kindern und schleudert mich auch durch die Luft. Erst ist mir das alles nicht geheuer, aber dann kann ich gar nicht genug davon bekommen. Als meine Eltern mir sagen, dass es fast schon so spät ist wie Silvester gehen wir zurück zu unserem Platz. Müde sind wir. Unser Nachbar nicht so richtig, weil er mit Papa noch etwas trinken will. Der kann aber nicht mehr und geht mit uns lieber ins Bett.
Morgens wird es schnell warm in unserem Bus. Papa hat draußen am Spiegel Brötchen von einem Finanz-Service entdeckt. Er sagt, das alle Autos welche bekommen haben. Toll von den Finanz-
Bäckern! Wir lümmeln uns noch ein bißchen und Papa geht los um das Willommenspaket zu holen und wieder ein paar Fotos zu machen. Der Nachbar nebenan kommt auch aus seinem Vorzelt und kotzt erstmal hinter seinen Bus. Das habe ich auch schon bei Kindern aus meinem Kindergarten gesehen. Vielleicht hätte er doch besser wie Papa eher ins Bett gehen sollen als sich noch zu den anderen Nachbarn zu setzen. Ich habe trotzdem Hunger. Als das Frühstück fertig ist kommt Papa auch wieder. Er hat eine ganze Tasche mit schönen Sachen bekommen.
Frühstücksbretter, ein Kartenspiel, einen Aufkleber und ein T-Shirt, das ich soooo toll finde. Mein Brötchen schmeckt obwohl der Bäcker ja Tausende davon gebacken haben muss. An unserem Tisch gehen auf einmal Polizisten vorbei. Irgendwas muss weiter hinten passiert sein. Mama bekommt zu hören, dass in der Nacht einige Busse aufgebrochen, ja sogar die Dächer aufgeschlitzt wurden. Ich habe ein wenig Angst, dass uns das auch passieren wird, aber lenke mich mit Wasserpistole und Seifenblasenmaschine davon ab. Dann machen wir noch einen Ausflug in Richtung Riesenrad. Wir wollen dort heute Freunde von uns treffen, deren T3 auch Bruno heisst,
aber braun angemalt ist. Die haben auch einen kleinees Kind mit
dem ich sehr gerne spiele. Da können wir bestimmt mal etwas zusammen im Kinder-Club ausprobieren. Heute schaue ich nochmal genauer hin – Da gibt es so viele Mitmach-Sachen, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Mini-Autos fahren, basteln, Bungee-Trampolin, eine Schatzsuche und noch einiges mehr. Ich möchte geschminkt werden. Eine nette Frau malt mir einen wunderschönen Schmetterling aufs Gesicht. Einen neuen roten Luftballon bekomme ich auch noch. Wie in einem Museum kann man sich in einer anderen Halle ganz alte Autos anschauen. Davor stehen ein paar besondere T3’s aus Südafrika oder mit einem Rennauto-Motor, die Papa wohl ganz schick findet. Ich treffe noch Chase von der
Paw Patrol und Feuerwehrmann Sam, der an einem alten Feuerwehr-Bus den Kindern zuwinkt.
Auch wenn ich weiss dass darunter nur Menschen stecken traue ich mich nicht sie anzufassen. Die Sonne scheint ganz schön doll und wir gehen dann doch lieber wieder zurück zu unserem Bruno. Papa marschiert nochmal allein los um noch mehr Bilder zu machen und mit einigen coolen Fahrern zu quatschen.
Soll er machen, ich bin auch glücklich hier auf unserem Campingplatz. Als er mit einer Blase am Fuß zurückkommt und meint, er wäre jetzt schon 12 Kilometer insgesamt gelaufen, tut er mir irgendwie leid. Vielleicht hilft ja grillen. Das macht er ja immer gerne. Ich gehe danach mit Mama ins Bett. Die Einbrecher bekomme ich schwer aus meinem Kopf, schlafe dann aber doch ganz gut ein.
Morgens erzählt Papa, er habe noch einen Drohnenshow mit bestimmt 300 Stück am Himmel beobachten können. Das hätte ich auch gerne gesehen aber ich war einfach zu müde und froh dass meine Eltern bei mir gebleiben sind. Auch heute hängen wieder Brötchen am Bus. Nach dem Frühstück packen wir schon alles ein, damit wir nachher schneller nach Hause fahren können. Eine Runde zu Fuß um
unseren Campingplatz und dann nochmal auf das große Gelände. Es gibt dort soviel schöne Autos an denen man sich was zu essen kaufen kann. Ich und Mama entscheiden uns für einen Flammkuchen,
während Papa sich eine original Wolfsburger Currywurst gönnt. Er ist sehr spendabel,
denn ich bekomme auch so ein buntes T-Shirt vom Fest wie er. In der riesigen E-Bus-Hüpfburg tobe ich ein bißchen herum, dann noch schnell ein Einhorn auf den Arm malen lassen und zum Abschluß ein Eis.
Oder waren es zwei? Egal,
jetzt soll es nach Hause gehen. Unsere Nachbarn sind auch schon weg. Traurig das alles, aber Papa meint, vielleicht dauert es gar nicht solang bis die Wolfsburger wieder einen Party für ihre Busse aus Hannover schmeissen. Ich habe nur glückliche Menschen dort gesehen, die sich bestimmt darüber freuen würden. Das hat ganz sicher was mit diesem besonderen Auto zu tun. Danke Hannover für die schönen Tage und vor allem für den roten Ballon.”
Hallo Berny mein Freund ✌🏻🙂
Mega , sehr schön geschrieben …❤️
Hut ab und Daumen hoch ✨🙂👍🏻
Dir und deiner Familie wünsche ich alles Gute 🍀 und bleibt munter und gesund …✌🏻🙂👍🏻
Wir hören und sehen uns … 😎🤙🏻
Liebe Grüße Holgi
Ostfriesland