Traumauto Volkswagen: Wie Käfer, Golf und Bulli in die DDR kamen von Eberhard Kittler

Tipps aus der Van-Bibliothek: Gar nicht auszumalen wenn die Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb Deutschlands eine andere Aufteilung der Besatzungszonen vorgenommen hätten. Im schlimmsten Falle wäre das Volkswagenwerk zerschlagen worden und es hätte das Unternehmen sowie seine schönen Autos nie gegeben. Ein “Was-Wäre-Wenn-Spiel”, dass in dem Buch “Traumauto Volkswagen: Wie Käfer, Golf und Bulli in die DDR kamen von Eberhard Kittler” nur kurz aufgegriffen und durch echte geschichtliche Fakten rund um die Rolle der Autos aus Niedersachsen in der DDR glücklicherweise schnell verdrängt wird.
Noch bevor duch den Mauerbau und die einhergehende Abschottung der DDR auch der Import von Westautos immer mehr eingschränkt wurde, hatten in den 50er Jahren durch die noch offenenen Grenzen diverse Volkswagen durch Umzüge, Schenkungen und Erbschaften das Land erreicht. Für die Besitzer doppeltes Glück, denn zum einen fuhren sie ein zuverlässiges, exotisches, ja überhaupt ein Auto, zum anderen konnten sie sich damit noch etwas hinzuverdienen in dem dieses für Filmproduktionen als West-Deko zur Verfügung stellten. Beliebte Autos vom Klassenfeind, die wie z.B. der T1 auch gerne mal mit einfachsten Mitteln nachgebaut wurden. Sogar einen Klub der Käferfreunde konnte der Osten für sich verbuchen. Mehr Volkswagen passierten durch verschiedene Deals des Landes mit dem VW Konzern die Grenzen. So lieferte Wolfsburg z.B. 1978 10.000 Golfs in die DDR und schulte vorab sogar die Mechaniker der sozialistischen Republik. 1984 wurde das sogenannte Motorengeschäft abgeschlossen, da die Zweitakter mit ihrem unbändigen Durst angesichts der knappen Ölimporte aus der Sowjetunion ein echtes Problem darstellten. So gab es eine Motorenfabrik von VW, die für den eigenen Markt genutzt werden konnte, aber auch für die Produktion von Motoren für VW selbst angedacht war. Im Rahmen dieses Vertrags hatte man übrigens auch die Lieferung von 15.000 T3 vorgesehen. Lustige Randnotiz: Bei den Dokas und Pritschen wurden auch gleich die “80”-Aufkleber mitgeliefert. Sicher ist sicher! Zwar ohne Kopfstützen und Gurte hinten aber mit Unterbodenschutz wie sonst bei der Syncro-Version. Ein T3 also mit Seltenheitswert. Infos, die mir bislang völlig fremd waren. Das Buch von Kittler liest sich zudem wie ein Wirtschaftskrimi und sollte aufgrund des Anteils gesamtdeutscher Geschichte meiner Meinung nach auch in die Bibliotheken der Universitäten Einzug halten. Einfach nur klasse recherchiert und unglaublich informativ. So war das damals!

Hinweis: Enthält Werbung/Markennennungen. Gutes Zeug verdient Erwähnung!

Preis: 49,90 €
Herausgeber: Motorbuch; 1. Edition (28. Februar 2024)
Sprache: ‎Deutsch
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
ISBN-10: 3613046407
ISBN-13: 978-3613046405
Abmessungen: 21.6 x 2.1 x 28.4 cm

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