Von Träumen und ihrer Umsetzung – Ein Roadtrip durch Südschweden zu Mittsommer (Teil 2)
Wir lächeln uns an um still die Wahwerdung eines Traums zu feiern. Schweden hat ab jetzt eine Vanlife-Familie mehr auf den Straßen und präsentiert uns seine drittgrößte Stadt Malmö als Tor ins Königreich. Die Heimat von Fußballgott Zlatan Ibrahimovic empfängt uns mit einer Industriesilhouette und einem felsigen Küstenstreifen an dem auch der von uns erwählte Campingplatz gelegen ist.
So dauert es auch nicht lang bis wir den Zwischenstop erreicht haben. Der Platz gehört wieder einmal zur FirstCamp-Kette und überzeugt sofort wie sein Vorgänger auf Rømø durch Modernität und Sauberkeit. Man merkt aber auch gleich, dass man sich hier in einer Art Durchgangslager befindet – einem Sprungbrett für viele Reisende die hier ins Abenteuer starten oder es auf einer der Auto-Fähren im Hafen beenden. In der Rezeption spricht man ausschließlich Englisch, ein Umstand der uns auch schon in Nyborg eine Wiederbelebung der vor 30 Jahren erlernten und doch eher selten angewandten Sprache abverlangt hat. Im angrenzenden Camping-Shop lachen uns die ersten echte schwedischen Zimtschnecken an. Ohne das nötige Bargeld sind wir zunächst skeptisch was den Erwerb dieser niedrig bepreisten Köstlichkeit anbelangt werden aber von dem Kassierer schon lächelnd mit dem Kartenlesegerät erwartet.
Plastikgeld ist ab hier trumpf und wohl auch bei Kleinigkeiten das übliche Zahlungsmittel. Wir tingeln über den Platz, bestaunen die Adventure-Golf-Anlage in der die Wahrzeichen der Stadt in Miniaturversion, wie zum Beispiel der Turning Torso (im Original 190 Metern hoch und und damit der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens) als Hindernisse dienen und sind ebenso begeistert vom angrenzenden Kinderspielplatz. Die sanitären Anlagen sind sehr einladend und man findet hier eigens Duschen für Kinder und auch große Waschräume für Familien. Aber vor dem Waschen steht Einkaufen an. Das Geld ist zu begrenzt um hier Essen zu gehen. In einem Prospekt finde ich die Werbung eines Supermarkts und mache den Vorschlag diesen zu Fuß aufzusuchen um so noch ein wenig von der Stadt zu sehen. Ida wird in ihren Wagen verfrachtet und wir versuchen es mit Handy-Navigation. Abbiegen hier, dann 100 Meter da und zack: kein Supermarkt! Die Füße tun uns langsam weh und die Straßen deren rechtwinkliger, überall gleich aussehender, auf dem Reisbrett geplanter Verlauf schon sehr irritierend wirkt, machen es irgendwie nicht besser. Dann eben „Old School Navi“ an und den nächsten Menschen nach dem Weg
gefragt. Wir treffen auf einen älteren Herren der gerade die Straße fegt und fragen ihn unbewusst in deutsch nach dem Weg. Er antwortet in einem lupenreinen Englisch und meint es sei nicht mehr weit. Faszinierend wie gut die Schweden in jeder Altersstufe Englisch sprechen! Endlich können wir unsere Einkaufstüten füllen. Nach einigem hin und her was die Umrechnung der Preise und dem Rätseln ob mit oder ohne Kohlensäure anbelangt haben wir unseren Proviant aus dem ICA Supermarket zusammen. Der Rückweg ist weniger kompliziert, da wir uns nach an der Küste, dem Öresund orientieren. Wir passieren grosse Parkanlagen in denen reges Treiben herrscht und werfen nochmal einen Blick auf die überwältigende Öresundbrücke am Horizont. Zurück am Bulli knüpft Ida kriechender Weise Kontakt zu den „Nachbarskindern“. Ein bunter Haufen sympathischer Menschlein, die sich ganz liebevoll um die Kleine kümmern. Ida genießt es sichtlich und krabbelt ständig in deren Richtung selbst als das Abendessen aus dem Omnia-Ofen bereitet ist. Bei einem Gespräch mit den Eltern der Kinder erfahren wir, dass die Familie aus Lönneberga kommt und Morgen die Fähre nach Deutschland nimmt. „Genau unsere Richtung!“, bemerke ich und stelle meine obligatorische Frage nach der Mückenpopulation. Doch Horrogeschichten bekomme ich keine als Antwort. Die Rede ist nur von ein paar
harmlosen Erzählungen, die sehr an deutsche Verhältnisse erinnern. Kaum vernommen wird Bine von einer Mücke ins Visier genommen. Eher ungewöhnlich hier an der Küste denken wir, reiben uns mit Anti-Brumm ein und beobachten die eben eingetroffene Familie aus Westfalen neben uns. Rainer und Iris sind mit ihrem Sohn im geliehen Wohnmobil unterwegs. Die Augen von Rainer, einem Angestellten in der Automobilzulieferer-Branche, sind voller stolz als er uns drei in dem kleineren T3 ausmacht. Dieses Überlegenheitsgefühl kommt bei seinem 4-jährigem Spross hingegen nicht zum Tragen. Jonas macht was er will, hechtet von einer Ecke zur anderen, während sein Vater ihm folgt und versucht zu erklären warum das was er da gerade tut nicht so gut sei. Ein echtes Schauspiel und irgendwie auch faszinierend wie Karma in Echtzeit arbeiten kann. Der erste Tag in Schweden geht für uns recht früh zu Ende. Wir sind müde an diesem 20. Juni und gespannt wo wir Morgen Mittsommer feiern werden.
Endlich Ruhe im Zeichen des Elch
Am nächsten Morgen begeben wir uns wieder auf die Straße. Es soll weiter ins Landesinnere nach Småland gehen, einer Provinz die
nicht nur typisch skandinavisch, mit großen Nadelwäldern, vielen Seen und ausgedehnten Mooren, sondern auch Heimat der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren und ihren Erzählungen ist. Jetzt endlich erreicht uns die Stille dieses Landes. Lange, eher kaum befahrene Straßen durch weitläufige Wälder und ein „Achuntg-Elch-Schild“ nach dem anderen sind das was man sich als Autofahrer als Kulisse hier oben wünscht. In den Orten die wir durchfahren sehen wir überall Menschen mit Blumenkränzen im Haar, dem untrügerischen Zeichen dafür, dass die längste Nacht des Jahres kurz bevor steht und die Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende so langsam in Fahrt kommen. Unsere Fahrt endet nach ca. 200 Kilometern, einem täglichem Pensum, dass wir unserer kleinen Ida zuliebe eingerichtet haben und das unserem Gemüt auch sehr entgegen kommt. Wir landen in der
Kommune, bzw. Gemeinde Älmhult. Die gleichnamige Kleinstadt mit ihren 17.000 Einwohnern hat durchaus Geschichte vorzuweisen. So wurde hier 1958 durch den Bau des ersten IKEA-Möbelhaus eine Weltkarriere geebnet und auch der Naturwissenschaftler Carl von Linné ist berühmtes Kind von Älmhult, doch davon später mehr. Wir wollen weg von der Stadt und rollen auf den Campingplatz Sjöstugan ein. Das Logo dieses Camps zeigt einen Elch am See und scheint auf den ersten Blick bis auf den gehörnten Waldbewohner auch Programm zu sein. Mit seinen roten Holzhäuschen inmitten der Wälder und direkt am See Åsnen gelegen, der nach dem Bolmen der größte See Smålands mit einer Fläche von ca. 150 km² ist, erfüllt dieser Ort genau unsere Vorstellung von Schweden. Hier fühlen wir uns auf Anhieb wohl und wollen ein wenig länger bleiben. Unser Blick fällt auch auf einen Maibaum in der Mitte des Platzes. Werden wir heute Abend hier unser erwünschtes Mittsommerfest feiern können? Doch die Dame an der Rezeption enttäuscht. Wir sind zu spät, aber im benachbarten Råshult (das Wort hult steht für „kleiner Wald oder Gehölz“ und wird uns noch öfter begegnen) , einem ehemaligen Pfarrhof sowie Geburtsort des Naturwissenschaftler Carl von Linné, wäre am morgigen Tag ein traditionell schwedisches Mittsommerfest. Und überhaupt würden die
Schweden die Feierlichkeiten immer am Samstag zwischen dem 20. Juni und dem 26. Juni eines Jahres begehen. Gut zu wissen und perfekt um diesen Wunsch doch noch umzusetzen.
Unser Stellplatz liegt unter Kiefern und man hat von hier aus eine guten Blick auf das Gewässer. Um uns herum tummelt sich sofort eine Entenfamilie und Ida meint sich ihr krabbelnder Weise anschließen zu müssen. Am Hang unter uns hat es sich ein Paar aus Solingen gemütlich gemacht. Sie reisen ohne festes Ziel in Ihrem PKW und dem kleinen Igluzelt durch Schweden und seien so sagen sie hauptsächlich zum wandern hier. Bestimmt auch fein aber nicht ganz meins denke ich mir und öffne eine Dose „Norland Guld“ Lager-Bier dessen Logo mit Elch am See diesem Platz
hier nachempfunden scheint. Wir sind glücklich auf diesem Fleckchen Erde, beobachten die herausfahrenden Angler, halten Ida ab den Hang herunterzukullern und lauschen dem Gelächter der Jugendlichen, die sich im Whirlpool auf dem Steg gegenüber und danach in der Sauna aalen. Und obwohl heute der längste Tag des Jahres ist gehen wir wie immer zeitig ins Bett. All die frische Luft macht müde und Schlaf tut auch einfach mal gut. Um ca. 03:00 Uhr treibt meine Blase mich aus dem Bett. Zum Glück, denn die Sonne will in dieser Nacht nicht so ganz untergehen. Zwar sind wir noch relativ weit im Süden, aber der Sonnenuntergang wird auch hier quasi zum Sonnenaufgang und man spürt, dass an diesem Ort andere Kräfte wirken. Ein herrliches Land.
Am nächsten Morgen erkunden wir zunächst den See. Es ist einer von über 5000 hier in Småland und an Schönheit eigentlich kaum zu überbieten. Als wir zurück über den Platz schlendern höre ich eine Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkommt. „Jonas, du musst jetzt hören, sonst muss Papa Dir weh tun und Papa will Dir nicht weh tun!“, hallt es vom Spielplatz herüber. Noch angewidert von der Wortwahl erkenne ich Rainer. Er scheint wie immer alles unter Kontrolle zu wissen, grüßt kurz und wundert sich warum ich mich von Ihm abwende. Ablenkung muss her und wir fahren am Midsommardag zu Carl von Linnés’ Råshult. In diesem Kulturreservat veranstaltet der örtliche Heimatverein ein traditionelles Mittsommerfest, zu dem fast ausschließlich
Einheimische aber auch ein paar Touristen pilgern. Das Gelände ist mit seinen Gärten aus dem 18. Jahrhundert unglaublich schön weil so typisch schwedisch. Man ißt Zimtschnecken oder setzt sich mit großen Schüsseln voller Erdbeeren schon mal auf die Bank um das Aufstellen des Maibaums
(Majstång) zu betrachten. Wir verstehen nicht viel an gesprochenem Wort, aber spüren die Magie und Liebe dieses besonderen Tages. So glaubte man damals dass wenn unverheiratete Mädchen in der Nacht sieben Sorten wilder Blumen von sieben verschiedenen Wiesen pflücken, die sie dann unter ihr Kopfkissen legen, von dem träumen, den sie irgendwann einmal heiraten werden. Von Liebe träumen, während draußen die
Elfen tanzen und Trolle hinter den Bäumen stehen. Ein Glaube der sich zu eben dieser
Zeremonie entwickelt aber an Zauber nicht verloren hat. Am Ende bewegen auch wir uns rhythmisch am Maibaum entlang und sind für diesen Moment ein echter Teil dieser kultigen Gemeinschaft.
Was für ein Tag! Zurück in Sjöstugan herrscht zufriedenes Schweigen als wir die Apfel-Bratwurst aus dem Älmhulter Supermarkt auf den Grill legen. Auch Ida geniesst ihre frischen Erdbeeren, die wir bargeldlos mit Kreditkarte am Straßenrand ersteigert haben. Lediglich das Paar aus Solingen stört die Kulisse leicht als sie am Abend total erschöpft zum Zelt zurückkommen. „Wir haben uns verlaufen!“, begründen Sie ihr Auftreten und geben uns den Tipp die ohne GPS neue Wege entdecken zu wollen. Was für weitläufiges Land Schweden doch ist! Die Neugier was wir in den nächsten Tagen noch erleben werden, scheint jetzt ständiger Begleiter zu werden.
Vorbei und inmitten von Kindheitserinnerungen
Nach einem kühlen Bad im Åsnen machen wir uns auf den Michel aus Lönneberga, den unterhaltsamen TV-Strolch unserer Kindheit zu besuchen. Eine Fahrt durch tiefstes Astrid Lindgren Land steht an. Der Weg den wir absolvieren ist mir bis heute tief im Gedächtnis. Überall Seen, Blumenwiesen, Wälder in denen Felsen liegen, die wie schlafende Riesen aussehen und endlos scheinende, schnurgerade Straßen – Stoff aus dem die Abenteurer-Träume sind. „Stand auf dem Schild eben nicht Bullerbü?“, frage ich Bine. Sie bejaht und verweist darauf, dass die Orte in den Erzählungen der Schriftstellerin nahezu alle geographisch beisammen liegen. Alles Orte ihrer eigenen Kindheit, in denen sie vielleicht das ein oder andere Niedergeschriebene selbst erlebt oder beobachtet hat. Ein tolles Gefühl
durch diesen Landstrich zu fahren, der in Büchern Grenzen überschritten und so unheimlich viele Menschen erreicht hat. Das Navi lässt von der Fernstraße abbiegen und schickt uns über einen einsamen aber immerhin noch asphaltierten Weg mitten durchs Land, vorbei an an bunten Lupinen- und Fingerhutwiesen Richtung Mariannelund. Gegen Mittag treffen wir dann auf dem Katthult-Hof ein. Dem Original Drehort zu den Michel aus Lönneberga Filmen. Wir parken auf einem großen vorgelagerten Parkplatz, packen Idas Kinderwagen aus und sind ein wenig erschrocken als ein Mann schnurstracks mit dem Fahrrad auf uns zufährt. „Schön Göttinger hier zu treffen!“, bekommen wir zu hören und erfahren, dass er auch dort wohne und an einer Busreise inklusive Fahrradtransport teilnehme. So schnell wie er kam ist auch wieder weg aber warnt noch vor den enorm großen
Bremsen die hier ihr Unwesen treiben sollen. Als Urlaubsbekanntschaft kann man das wohl nicht verbuchen,
aber den Tipp nehmen wir mit und tragen ein wenig Anti-Brumm auf. Die Sonne drückt als wir den Weg entlang wandern auf dem im Film immer die Kutsche zum Katthult Hof fuhr. Ein uriges Gefühl dieses Gelände zu betreten, dass man so oft aber immer wieder gerne in der Flimmerkiste gesehen hat. Am Hofeingang steht nun allerdings ein Kassenhäuschen, aus dem eine ältere Frau mit tiefsitzender Nickelbrille herausblickt. Sie scheint sofort zu erkennen dass wir Deutsche sind und bittet uns freundlich um 40 schwedische Kronen. Wir erfahren, dass der Hof in Privatbesitz war und immer noch ist. Während der Filmaufnahmen in den Jahren 1971-1973 mussten die Besitzer zudem nicht aus dem Haupthaus ausziehen, da dies schon viel zu modern eingerichtet war. Die Innenraumszenen wurden deshalb im Studio gedreht. Auch heute ist das Haupthaus für
Besucher tabu, aber man kann es trotzdem von Außen ausgiebig bestaunen und am Fahnenmast, an dem die kleine Ida von Michel hochgezogen wurde, entlang in den fast wolkenlosen Himmel schauen. Der Tischlerschuppen mit Michels geschnitzten Figuren und die Knechthütte von Alfred sind aber für Besucher geöffnet und sehen ganz genau so aus wie im Film. Aus der Speisekammer ist nun der Hofladen geworden, in dem es allerlei Souvenirs und Informationen rund um die Leinwand-Geschichte des Hofes gibt. Hier lese ich auch zum ersten Mal das Michel in Schweden gar nicht Michel sondern Emil hieß und er in Deutschland wegen der Verwechslungsgefahr zu „Emil und die Detektive“ einfach umgetauft wurde. Für uns bleibt es der Michel und wir genießen den Tag hier in seinem kleinen Reich sehr. Ida scheint es auch zu gefallen, denn den Geschichten die hier abgedreht wurden hat sie ja schließlich auch ihren Namen zu verdanken. Ein fast unwirkliches Erlebnis, aber auch unglaublich schön Kindheitserinnerungen einmal real zu begehen.
Astrids Heimatstadt als Wendepunkt der Reise
Zurück auf dem Parkplatz fällt uns eine T3 Bundeswehr-Doppelkabine ins Auge. Kurz bevor wir in Richtung Vimmerby, der Heimatstadt
von Astrid Lindgren starten, zieht der Bus an uns vorbei. Ich grüße das Pärchen hinter dem mit einem Miniatur-Maibaum geschmückten Armaturenbrett. Die 25 Kilometer bis Vimmerby fahren die Bullis quasi im Konvoi. Ein Umstand den man, wenn zwei T3 mit JX Dieselmotor und damit sehr eingeschränkter Höchstgeschwindigkeit zur gleichen Zeit starten, kaum vermeiden kann. Wir passieren große Werbetafeln, die uns zum Lindgren-Museum sowie zum entsprechenden Erlebnispark leiten wollen. Für uns wäre das bestimmt interessant gewesen, aber für Ida mit ihren neun Monaten einfach zu viel. Wir wollen rasten und wählen den „Vimmerby Camping“ am See Nossen als Übernachtungsstätte aus. Der Platz ist mit seinem Jugendzeltlager-Flair nicht so ganz unser Ding, aber es soll ja auch nur für eine Nacht sein. An der Rezeption kommt ein junger Mann auf mich zu und meint dass einer meiner Schweinwerfer nicht richtig gehe. „Ich weiss, das ist schon vor unserer Schweden-Tour so gewesen aber leider auf der ToDoe-Liste verloren gegangen“, antworte ich und identifiziere den aufmerksamen Beobachter als Fahrer der Bundeswehr-Doka. Sein Name ist Marius. Marius hat den Bulli erst vor kurzem fahrfähig geschraubt und ist
nun mit seiner Freundin Pia auf vierwöchiger Schwedentour. Beide schlafen hinten auf der Ladefläche die nur grob von einer Plane umgeben ist. Sie kommen damit klar meint er, nur der Gedanke, dass das Gepäck dort hinten auch gelagert sei wenn sie nicht im Bus sind bereite ihm ein paar Kopfschmerzen. Respekt, denke ich und frage wo es denn hingehen soll. „Nun wir fahren einfach so drauflos! Wir wollen das typische Schweden sehen. Elche im Elch-Park streicheln, die Astrid Lindgren Orte sehen und dann noch rauf nach Stockholm!“, sind seine Worte. Er erzählt auch noch wie schön es auf der Insel Öland gewesen wäre und dass wir die auf keine Fall links liegen lassen sollen. Unsere Wege trennen sich, da ich mich für einen ruhigen Platz
oberhalb des Sees entschieden habe, doch der Reisetipp vom Marius rumort an diesem
Abend in mir. Plan war es ja eigentlich vor Öland die Fähre nach Gotland zu nehmen, die Insel auf der die meisten Außenaufnahmen für die Pippi Langstrumpf Filme entstanden sind und auch die Villa Kunterbunt zu finden ist. Nach eingehender Recherche im Netz und die Erkenntnis, dass die Überfahrt sehr lange dauert und zudem sehr teuer ist fassen wir den Plan eine längere Zeit auf Öland zu verbringen. Als der Tag sich dem Ende neigt und Ida vom krabbeln auf dem Spielplatz gegenüber müde geworden ist, lassen wir dem Wunsch unserer Körper zu schlafen freien Lauf. Das ist an so einer Reise überhaupt das Beste: Essen wenn man hungrig ist, schlafen wenn man müde ist und schweigen wenn die Ohren ruhen wollen. Unter diesem Credo machen wir uns am nächsten Morgen auf, verlassen das schwedische Innland in Richtung Ostsee und fahren wieder von nun an wieder gen Süden.