Von der Hitze getrieben – Abkühlungsversuch am Blauen See
Es ist heiß, richtig heiß! Das Thermometer steigt auf knappe 35 Grad Celsius im Schatten. Ich sitze im Home-Office und schaue einer Fliege zu, die sich auf dem Monitor niederlässt und genüßllich die “Hände” reibt. Ich kann förmlich hören, wie sie zu mir sagt: “Na, wie lange hältst Du das hier in Deinem eigenen Saft noch aus?”. Dafür hat sie eigentlich eins mit der Klatsche verdient, aber sie hat recht und ich
entlasse sie aus meiner Einmann-Sauna mit einem Handwedeln durchs Fenster in die Freiheit. “Wir müssen hier ebenfalls raus!”, schießt es mir an diesem Donnerstag durch den Kopf. Freitag Morgen ist der Bulli in aller Hergottsfrühe schon gepackt und wir machen uns am Mittag auf ans Wasser. Die Wahl fällt auf den Blauen See bei Garbsen. Fahrbare Entfernung und Features, wie Aqua-Park, Adventure Golf sowie Wasser-Ski-Anlage geben Hoffnung auf spaßige Abkühlung. Klingt erstmal alles ganz gut, wenn, ja wenn da nicht die längste Baustelle Deuschlands aka A7 wäre. Fast 40 km Baustelle mit vielfach s
tockendem Verkehr können einem die Vorfreude schon ein wenig verderben. Doch wir sind eisern und verlassen voller Erwartung an der Abfahrt Garbsen diese Trasse des Grauens. “Gleich sind wir da!”, verkünde ich vollmundig. Kaum ist dieser Satz ausgesprochen trete ich auf die Bremse. Ein paar Hundert Meter vor dem Ziel stehen wir im Stau mit vielen anderen “Hitzeflüchtigen”. Nicht nur das, Horden junger Menschen strömen in dieselbe Richtung. Auch die Polizei bahnt sich den Weg links am Stau vorbei. Als wir den Streifenwagen wieder erblicken, scheinen die Polizisten gerade die Peronalien eine Jugendgruppe aufzunehmen, während sich
Andere im Vorbeiziehen über die pflichtbewußten Beamten lustig machen und trotz Ansage keinerlei Respekt vor der Uniform zeigen. Die
Szenerie und die Menschenmassen schrecken uns ab. Als wir das Verkehrschaos so kurz vor dem Ziel hinter uns lassen heisst es wieder warten. Vor der Rezeption, die an diesem Wochenende mit einer Person besetzt ist, hat sich ebenfalls eine Schlange gebildet und harrt in den über 40 Grad Celsius in der prallen Sonne geduldig aus. Die Personen vor dem Anmelde-Tresen gestikulieren wild.
Wahrscheinlich um die Spachbarrieren ein wenig auszugleichen. Je länger die Diskussion dauert um so mehr mache ich mir Sorgen um meine Liebsten im Bus. Ohne Klimanalage heizt sich so ein Backstein sehr schnell auf. Zum Glück haben sich die beiden Parteien in der Rezeption einigen können und wir sind am Zug. Zähneknirschend nehme ich den Preis von 89,- Euro für zwei Übernachtungen hin. Der Platz direkt am See ist allerdings klasse. Ida kann es verständlicherweise überhaupt nicht abwarten ins Wasser zu gehen und gibt uns in Dauerschleife zu verstehen: “Ich will da rein!”. Gluthitze und mantraartige Wiederholungen aus dem Kindesmund lassen uns nur einen Bruchteil des Camps aufbauen. Völlig überhitzt sinken wir langsam in das kühle Nass. Der Moment
erinnert sehr an unsere Ankunft im Arena Bulli Summer Camp 2021. Auch dort war es bitter nötig unsere heissen Körper sofort im Wasser zu versenken. Ida ist glücklich. Sie strahlt breit über ihr rundes Gesicht und gibt uns zu verstehen hier niemals wieder raus zu wollen. Verständlich, aber irgendwann müssen die Betten ja mal gerichtet werden. Gesagt getan, Ida bekommt ihr Mini-Plantschbecken zur Ablenkung befüllt, während wir uns ans Werk machen. Zum ersten Mal überhaupt treffen wir die Entscheidung mit offnener Schiebetür und Heckklkappe zu schlafen. Anders ist es tatsächlich nicht auszuhalten. Nach einem köstlichen Mahl vom Grill und einer riesigen Wassermelone zum Nachtisch versuchen wir Ruhe zu finden. Ida macht es sich bequem auf ihrem neuen VanSleep-Transporterbett. Eine perfekte
Schlaflösung für Kinder nach der wir uns eigentlich schon immer gesehnt haben. Und dennoch setzen uns die 23 Grad Celsius in der Nacht ganz schön zu. Alle wälzen sich hin und her bis dann letztendlich gegen 22:30 Uhr Stille einkehrt. Ich wache um 04.00 Uhr Nachts kurz auf und geniesse das Zwitschern
der Vögel, die hier ein wenig lauter singen als zu Hause. Kein Wunder, denn die direkt neben dem See gelegene A2 sorgt für eine unangenheme Dauerbeschalllung, die den Erholungsfaktor wieder nach unten treibt. Man liest zwar im Netz über die tolle Anbindung des Platzes an die Autobahn aber nicht wie sehr diese Trasse mit ihrem Lärm das Gebiet beherrscht.
Als ich um 06:45 Uhr zum zweiten Mal aufwache vertreibe ich das Ameisenvolk von den Resten unserer Melone und nutze die Chance um ungestört vor dem Massenansturm im See ein paar Bahnen zu ziehen. Herrlich und weiterhin so warm, das man weder Handtuch noch Ersatzkleidung benötigt. Der neue Tag ist windiger und besser als sein Vorgänger zu ertragen. Eigentlich dauerhaft im Wasser sitzend, Eis schleckend oder Mineralwasser
trinkend vergeht der Tag wie im Flug. Die vorbeisausenden Wasser-Ski Fahrer werden von den Beach-Girls nebenan gefeiert und die schwarz gekleideten Nachbarn lassen ihre Rastazöpfe im Nebel ihres Joints verschwinden. Am
Abend kündigt meine Wetter App Gewitter an und wir packen schon mal das Gröbste zusammen. In der
Nacht zucken Blitze über uns hinweg, während sich der Himmel von oben auftut. Ein lautes Knallen reisst uns aus dem leichten Schlaf. Gegenüber des Sees scheint der Blitz eingeschlagen zu haben. Feuerwehrsirenen begleiten uns ins Traumland und lassen auf ruhigere Momente hoffen. Auch wenn am Morgen die großen Pfützen die Herrschaft über den Platz gewonnen haben, so müssen sie ihre Zepter nach und nach schon wieder an die aufziehende Sonne abgeben. Ein angenehmer Moment, der uns noch unter ertragbaren Temeperaturen Frühstücken lässt, bevor wir uns wieder auf in den Alltag machen. Es war
schön, aber wenig erholsam, weil einfach zu heiß und zu laut. Wir können den
Platz aufgrund der Lage direkt an der Autobahn und der überteuerten Preisen nicht wirklich empfehlen. Für Jugendliche sollte das mit dem was geboten wird schon passen – Ist eben vom Action- und Dezibelfaktor ähnlich der Schinkenstraße. Für uns allerdings wir dies der letzte Besuch gewesen sein, auch wenn Ida unter Tränen den Schlagbaum passiert. Wie heißt es doch so schön: “Hauptsache den Kleinen hat es gefallen! der Rest fügt sich!”. In diesem Sinne: Kommt gut durch den Sommer!
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